Wir haben es geschafft! Training? Im Frühsommer ausgefallen. Meisterschaften und Wettkämpfe? Abgesagt. Düstere Aussichten für unsere größtenteils noch unerfahrene Jugend. Trotz aller Widrigkeiten haben wir es geschafft spontan eine kleine Vereinsmeisterschaft mit der Jugendgruppe nachzuschießen.
Obwohl klein auch hier im Auge des Betrachters liegt. Am Sonntag, den 20. September trat die Jugendgruppe, bis auf wenige Mitglieder vollzählig, mit stolzen 19 Schützen und Schützinnen um 10 Uhr an. Die Spannweite reichte vom kleinsten C Schüler mit neun Jahren über unsere beiden neuen Compoundschützen bis zu unseren Omas in der Juniorinnenklasse. Der Schwerpunkt lag im Recurvebereich. Hier starteten insgesamt 15 Schützen, davon allein sechs in der Jugendklasse. Im Bereich A Schüler Recurve waren ebenfalls vier Starter geplant.
Gut, dass Tom, Uwe und Johanna schon alles vorbereitet hatten: Die Scheiben waren gestellt, die Kladden, Scheibennummern und natürlich Urkunden und Preise lagen bereit und die Startliste hing aus.
So konnte das anfängliche Chaos langsam bewältigt werden. Material wanderte an die Schießlinie, einige Pfeilauflagen und eine Sehne wurden noch getauscht und gemeinsam mit fliegenden Händen die letzten eingerissenen Federn geklebt. Jetzt weiß auch der letzte Jugendliche, dass man sich schon vor dem Wettkampf um das Material kümmert!
Nach einem gemeinsamen Aufwärmprogramm und einer kurzen Einweisung, wie denn das Schießen nach Schießuhr und vor allem in zwei Klassen abläuft, konnte es dann auch schon losgehen. Vor allem die unerfahrenen Schützen mussten sich hier beeilen. Wer sich nicht gemerkt hatte, ob er bei A oder C startete, musste schnell noch zum Vereinsheim rennen und sich die Startliste nochmal anschauen.
Spätestens nach den Einschießpassen wusste aber jeder wie der Hase läuft und trotz aller Anfangsnervosität konnten sich einige Ergebnisse im ersten Durchgang schon sehen lassen. Schön ist, dass sich viele Jugendliche, für die im nächsten Sportjahr die nächsthöhere Klasse ansteht, sich auch schon bereit erklärten, in dieser zu starten.
Pünktlich zur Halbzeit war dann auch der Hunger da, und das selbstgebackene Kuchenbüffet und Butterbrezen fanden regen Anklang.
Dann noch mehr Stress: jetzt hatte doch jeder acht Passen geschossen, warum denn jetzt noch mehr? Und rechnen mussten sie auch noch? Viele Neulinge (und teilweise Erfahrene) waren von dem (angekündigten) unerwarteten Klang der Schießuhr gestresst. Jetzt schnell den Köcher anlegen und wo war jetzt nochmal das Release? Ach ja, hängt ja am Bogen, also alles gut.
Im zweiten Durchgang wurde dem ein oder anderen dann bewusst, dass Training doch sinnvoll ist. Der Bogen wurde immer schwerer und irgendwie wanderte auch die Zielscheibe immer weiter nach hinten. Gibt’s doch nicht! Trotzdem hielten alle durch und spätestens als dann jeder seine Urkunde und seinen Ansteckpin bekam, waren alle zufrieden.
Zumindest bis auf Claudia: Sie hatte Kai, der nach seinem ersten Durchgang 259 Ringe verzeichnen konnte nicht mehr einholen können, obwohl sie im zweiten Durchgang ein paar mehr Ringe als dieser geschossen hatte. So musste sie sich mit 450 zu 484 mit einem zweiten Platz in der Jugendklasse zufriedengeben. Trotzdem eine nennenswerte Leistung beider A Schüler, die dieses Jahr freiwillig das erste Mal 60m geschossen haben. Da können wir wohl nächstes Jahr, wenn es in der Jugend richtig losgeht, noch einiges erwarten.
In der Mannschaftswertung mit Prinzip “jeder gegen jeden” machten dann doch Claudia, Kai und Niklas als Jugendmannschaft das Rennen mit 1.272 Ringen.
Insgesamt ein tolles Event. Die alten Hasen konnten ein bisschen mehr Routine in ihre Abläufe bringen und einige Erkenntnisse zu Management im Wettkampf mitnehmen. Die Neulinge konnten ohne Druck lernen, wie ein Turnier abläuft. Hier haben sich auch bereits zwei Jugendliche bereit erklärt, ab jetzt auch sonntags trainieren zu wollen und somit in den aktiven Wettkampfbetrieb einzusteigen. Die Truppe wächst und und wird stetig besser. Wir erwarten mit Spannung, was das nächste Jahr bringt.